Atomstrom wird teurer - Ökostrom preiswerter
Seit sechs Wochen fordert die "Bild"-Zeitung ihre Leser zum Stromwechsel auf.
Und lockt sogar mit 25 Euro Prämie für jeden, der sich vom Atomstrom verabschiedet und bei "Lichtblick", dem größten deutschen Ökostromanbieter, Strom aus erneuerbaren Energien bestellt.
 
Bislang sind aber lediglich etwa 7.000 "Bild"-Leser umgestiegen. Jetzt versucht auch wieder einmal die Berliner "taz" ihre Leser zum Umstieg zu bewegen - ebenfalls mit ökonomischen Argumenten. Ökostrom sei in vielen Regionen bereits preiswerter als Elektrizität aus fossil-atomaren Quellen.
 
Ein Preisvergleich der "taz" für die größten deutschen Städte zeigt: In neun Metropolen ist umweltfreundliche Elektrizität für einen durchschnittlichen Singlehaushalt, der 1.500 Kilowattstunden verbraucht, billiger als der Standardtarif des jeweiligen örtlichen Stromversorgers. Familien oder Wohngemeinschaften mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh können sogar in 14 von 41 Städten sparen. An den übrigen Orten ist Ökostrom bis auf wenige Ausnahmen nur noch 1 bis 2 Euro im Monat teurer als herkömmlicher Strom.
 
Die "taz" schreibt: Verglichen wurde das Angebot der reinen Ökostromanbieter mit dem Basistarif des lokalen Stromversorgers. Dieser wird von all denen bezahlt, die sich bislang nicht aktiv um einen anderen Anbieter oder ein neues Angebot ihres alten Anbieters bemüht haben. Das betrifft rund zwei Drittel der privaten Stromkunden, schätzt der Verband Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW). Ökostromangebote der großen Konzerne lässt die taz-Berechnung außen vor. Denn diese sind in der Regel teurer als der Basistarif des lokalen Stromversorgers - und auch sonst problematisch.
 
Für sie alle könnte sich jetzt ein Wechsel noch mehr lohnen. Denn seit dem 1. Juli müssen sich die Stromkonzerne ihre Gebühren nicht mehr von der staatlichen Preisaufsicht genehmigen lassen. Diese Gelegenheit nutzen viele Stromanbieter, um ihre Tarife zu erhöhen. VDEW-Sprecherin Patricia Nicolai schätzt, dass 60 bis 100 Unternehmen ihre Preise erhöht haben. Am Ende des Jahres würden die Preise um 5 bis 6 Prozent höher liegen als zuvor.
 
Die vier alternativen Stromanbieter Lichtblick, Greenpeace Energy, Naturstrom und die Elektrizitätswerke Schönau haben sich zum Aktionsbündnis "Atomausstieg selber machen" zusammengeschlossen. Sie verkaufen ausschließlich "grünen Strom".
Quelle:
TAZ | 24.07.2007
Franz Alt 2007